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Ludwig Eisner, Alice und Familie
Dr. Lothar Eisner
Rosa Eisner

Dr. Lothar Eisner

Lothar zog sehr früh eine Auswanderung in Betracht. So verbrachte er schon 1935 ein paar Monate in Palästina. Doch das war damals noch ein arabisches Entwicklungsland und so konnte er sich noch nicht entschließen, dort zu bleiben.

Dennoch bereitete er sich 1936/37 in Form eines Hachschara in Neuendorf weiter auf eine Auswanderung vor. Hachschara waren Ausbildungskurse, in denen die Juden konsequent auf die Besiedlung Palästinas vorbereitet wurden. Dort lernten sie handwerkliche oder landwirtschaftliche Berufe und wurden mit ihrer eigenen Kultur und Religion vertraut gemacht. Die Bewegung Hechaluz (Pionier), die diese Ausbildungskurse meist organisierte, ging später im wesentlichen in der Kibuz-Bewegung auf.

Nachdem er aus dem KZ Buchenwald mit der Auflage entlassen worden war, Deutschland so schnell wie möglich zu verlassen, begann er intensiv, seine Ausreise zu planen. Mitte 1939 war ihm immer noch nicht gelungen, Einreisepapiere für Palästina zu erhalten und er befürchtete, dass er bald erneut verhaftet würde. Deshalb flüchtete er am 14. Juli 1939 zunächst nach England. Dort erhielt er eine Einreiseerlaubnis, weil ein befreundeter Ingenieur in England für seinen Lebensunterhalt bürgte.

Hier finden Sie die Abmelde-Urkunde aus Deutschland.

Sobald seine Einreiseerlaubnis für Palästina eintreffen würde, wollte er von England über Frankreich weiter nach Triest reisen. Doch der Ausbruch des 2. Weltkriegs vereitelte diesen Plan und er konnte die bereits in Deutschland für 123,-- RM erworbenen Fahrkarten nicht nutzen.

Hier finden Sie die unbenutzten Fahrkarten.

Dadurch verlängerte sich sein Aufenthalt, was zum Problem wurde, weil er keine Arbeitserlaubnis hatte. Er war auf die Hilfe jüdischer Freunde und einer jüdischen Hilfsorganisation angewiesen.

Durch den Ausbruch des Krieges verlor er auch sein Umzugsgepäck. Er hatte in Stuttgart zwei Koffer/Kisten eingelagert, die er direkt nach Palästina schicken lassen wollte, sobald er dort angekommen wäre. Das war nun nicht mehr möglich. In der einen Kiste befanden sich über 150 Bücher, in der anderen überwiegend Kleidung, aber auch Gebrauchsgegenstände für den Alltag.

Hier finden Sie die Liste der zurückgelassenen Gepäckstücke.

Dann gelang es ihm, Fahrkarten für das belgisches Schiff "Princess of Liege" zu erwerben, das direkt nach Palästina fuhr. Den Fahrpreis in Höhe von 30 Pfund zahlten seine Freunde.

Bevor er am 13. Dezember 1939 England verließ, traf er in London noch einmal seine Familie. Er erreichte Haifa am 22. Januar 1940.

Dort war er im ersten Jahr seines Aufenthaltes wiederum auf die Hilfe von Freunden angewiesen, denn er hatte zunächst keinen festen Arbeitsplatz. Er konnte nur ein bißchen Geld verdienen, indem er Privatunterricht in Englisch gab. Für mehr als das Existenzminimum reichte dies aber nicht.

Anfang 1941 wurde er für Schreibarbeiten bei der britischen Militärverwaltung (Pay Corps) angestellt. Das bedeutete immerhin ein festes Gehalt, wenngleich dieses sehr gering war - zum einen, weil es sich nur um eine Hilfstätigkeit handelte und zum anderen, weil die Briten ihre eigenen Leute deutlich besser bezahlten als Immigranten.

G

Landstraße

Kibuz

Neuendorf

Lesen Sie hier das Zeugnis aus Neuendorf.

Lesen Sie hier die erste Seite eines Tagebuches, das Dr. Lothar Eisner 10 Wochen nach der Geburt seiner ersten Tochter 1943 anfing.